Vom Zauber der Welt - Warum wir langsamer werden sollten

Vom Zauber der Welt

Warum wir langsamer werden sollten


Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, dass sich unsere Welt in einer Art Schneekugel befindet, die jemand anderes festhält, und uns darin betrachtet. Aber wo lebt dann dieses andere Wesen, dem die Schneekugel gehört?
Für Kinder ist jede Blume, jedes tanzende Staubkorn, jeder Käfer und jedes Wetterphänomen so ein Rätsel. Wenn mein Butterjunge jeden gefühlten Meter stehen bleibt und sich hinhockt um sich etwas anzuschauen, dann nicht weil er trödelt, sondern weil er versucht die Welt zu verstehen. Und das tun kleine Menschenkinder soweit wir wissen, als einzige. Ja, ihr habt recht, die vielen kleinen niedlichen Ferkelchen, Hundewelpen und Katzenbabys lassen auch keine Gelegenheit aus um einem Schmetterling hinterher zu jagen, Sonnenstrahlen zu fangen und im Schnee zu toben. Doch sie werden sich einige Jahre später nicht fragen, ob sie vielleicht mal Astronaut oder Meeresbiologe werden wollen. Und wir sind auch die einzige Spezies auf diesem Planeten, die über die Auswirkungen und Existenz von schwarzen Löchern nachdenkt. Oder?

Diese Sehnsucht nach dem Größeren, nach dem Verstehen und Anhäufen von immer mehr Wissen, die haben wir alle.
Die Neugier treibt uns immer weiter. Die Neugier lässt Kinder ( und auch die meisten Erwachsenen ) Informationen aufsaugen wie ein niemals enden wollender Strudel. Ist unsere Neugierde befriedigt, werden wir mit Dopamin belohnt. Und das fühlt sich wirklich gut an.

Kein Wissen ist unnütz

Dieses Wissen über die Neugierde kann uns helfen, das Anhalten und "Trödeln" kleiner Kinder geduldig hinzunehmen, und sogar zu bewundern. Wir können uns ein Beispiel daran nehmen, denn unsere Kinder lernen ungefiltert durch vorgegebene Einteilungen wie "wichtig" oder "unwichtig". Alles kann wichtig sein. Jedes Wissen kann uns irgendwann von Nutzen sein. Und auch, wenn wir die Dinge die unser Kind da gerade beobachtet schon kennen, können wir Innehalten, und vielleicht noch etwas über uns selbst lernen, und über den Zauber der in Allem liegt das uns umgibt.
Wenn wir uns mal wieder im Stress verrennen, können wir uns vom Klang der Vogelstimmen, dem Duft einer guten Tasse Tee, oder der Wärme der Sommersonne wieder ins Jetzt holen lassen. Wenn wir es zulassen verzaubert zu werden, von unserem wunderbar wertvollen, blauen, schützenswerten Planeten in dieser riesigen Schneekugel die uns da vielleicht umgibt, dann werden wir uns nicht mehr über die Steuererklärung, die Schlange an der Kasse oder hupende Autos ärgern.

Unsere Welt ist die schönste weit und breit, und wir sollten uns das immer wieder bewusst machen. Die Menschen die uns umgeben, unsere Eltern, Geschwister, Kinder und Freunde leben. Sind gesund, lachen, erleben Abenteuer. Ist das nicht zauberhaft?
Alle, die sich je mit dem Wunder der Empfängnis auseinandergesetzt haben wissen, wie uuunglaublich unwahrscheinlich es ist, dass ein neues Leben entsteht, und auch noch gesund auf die Welt kommt. Das Wunder des Lebens, der Natur, der Zauber der in allem steckt, ist all unsere Zeit und Aufmerksamkeit wert.

Langsamer werden

Wir leben in einer Hochleistungsgesellschaft. "Höher, schneller, weiter" ist ihr Motto. Warum ich das so genau weiß? Weil ich selbst lange Zeit Teil davon war. Doch ich konnte dem ganzen Wahn zumindest zum Teil entkommen. Mein Sohn hat mich gelehrt, dass es Wichtigeres gibt als Konsum, Trends und Hektik. Ja, wir sind langsamer geworden. Wir lassen viele Dinge an uns vorbei ziehen, damit wir mehr Zeit für den Zauber haben. Mehr Zeit für Gänseblümchen, Eichhörnchen und Regenpfützen. Dafür bleibt zuhause oft Einiges liegen. Aber das läuft uns nicht weg. Natürlich lassen auch wir uns manchmal hinreißen und verfallen in alte Muster. Aber das ist gar nicht schlimm, denn Perfektionismus ist nur ein weiterer Punkt, der in unserem Leben nicht immer die erste Stelle einnehmen sollte.
Es bringt uns nichts, an allem was eigentlich schon vollkommen ist herum zu perfektionieren, bis es zerbricht. Was viel mehr an erster Stelle stehen sollte, ist Familie, Freundschaften, Zeit um den Zauber des Lebens zu genießen. Entschleunigung ist das Zauberwort. Unsere Kinder sind darin Meister. Und wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen, sonst verpassen wir so Einiges. ;)

Also, viel Spaß beim langsam sein. 
Eure Valentina

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