Fix für euch gebloggt: Warum Kleinkinder noch keine Tischmanieren brauchen

Warum Kleinkinder noch keine Tischmanieren brauchen



„Nimm die Ellenbogen vom Tisch…“ - „Setz dich gerade hin…“ - „Schmatz nicht so...“ - „So isst man nicht...“ - „Du bleibst so lange sitzen, bis der Teller leer ist...“ - “Mit dem Essen spielt man nicht...“. Na, kommen euch diese Sätze bekannt vor? Ja, mir auch. Und gerade deshalb versuche ich, sie nicht auszusprechen. Bei uns sehen Tisch und Boden meisten Teils aus, wie nach einer Essensschlacht a la “Hook“. Aber ich habe sehr schnell gelernt, das mit einem Lächeln hinzunehmen. Denn es bringt nichts sich beim Essen jedes Mal zu ärgern, dadurch schlechte Stimmung zu verbreiten und sich den Mund fusselig zu reden mit all den “Das macht man nicht“ und “Was habe ich gerade gesagt“-Sprüchen. 

Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass wir als Vorbild argieren. Dann kommen die Tischmanieren irgendwann von allein. Einem Kleinkind ist es viel wichtiger, beim Essen Spaß zu haben, und es mit allen Sinnen genießen und erfahren zu können. Wer seine Kinder selber machen lässt, der wird früher oder später feststellen, dass es den Ärger über den Dreck nicht wert war. 
Ich habe lieber Dreck auf dem Tisch und dem Boden als ein Kind, dass nicht selbst ausprobieren darf, wie man mit einer Gabel isst, und was passiert, wenn man in den Strohhalm pustet statt daran zu saugen. Er soll mit Spaß heraus finden, das der Apfelkompott vom Löffel rutscht, wenn man ihn schräg hält, wie Reis an dern Fingern kleben bleibt, was man alles mit Spaghetti anstellen kann, und das Himbeeren auf den Fingerspitzen ganz lustig sind.

Hauptsache, wir essen gemeinsam


Bei uns wird gegessen wenn wir Hunger haben. Es wird alles probiert, aber niemand wird gedrängt etwas zu essen, was er nicht mag. Und es muss auch niemand so lange am Tisch sitzen, bis der Teller leer ist. Wenn wir keinen Hunger haben, zwingen wir uns ja auch nicht dazu, alles aufzuessen. Warum sollte ich mein Kind dazu zwingen? Momentan kann der Minimann auch noch nicht so lange still sitzen. Wenn er nicht mehr mag, darf er in Sichtweite spielen. Was es bei uns gibt, wird gemeinsam besprochen. Und wo gegessen wird, entscheiden wir aus der Situation heraus. Manchmal sitzen wir gemeinsam am großen Esstisch, manchmal am Wohnzimmertisch, und manchmal sogar ganz gemütlich auf dem Boden. Hauptsache ist, dass wir gemeinsam essen. Beim gemeinsamen Essen erzählen wir uns von unserem Tag, oder wir planen beim Frühstück, was so alles ansteht. Wir sind dankbar, für das was wir haben, und genießen das Beisammensein. Durch das gemeinsame Essen, wird der Minimann ganz von selbst lernen, wie man isst, und wie man sich dabei verhält. 

Dem Kind Tischmanieren aufzuzwingen ist also hinfällig. Wer wird schon gerne zu etwas gezwungen. Und wie man heute weiß, haben Menschen die in ihrer Kindheit auf irgendeine Art und Weise beim Essen gezwungen wurden, eher Essstörungen, als andere. 


Eure Valentina


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