"Verrückte-Dinge-Dienstag" #4 - Lebensretter






Der heutige "Verrückte-Dinge-Dienstag" steht unter dem Motto "Lebensretter". Nun ist es ja ganz klar, das heute nicht einfach jemand vor mir umfällt und ausgerechnet mich als Lebensretterin braucht. Tja, aber wie dann mal eben Lebensretterin werden? Ganz einfach: Ich lasse mich als Stammzellspenderin registrieren.

Leider habe ich oft das Gefühl, das dieses Thema für manche Menschen genauso lästig ist wie ein Vertreter, der im Eingangsbereich des Einkaufszentrums jedem der vorüber geht einen Staubsauger aufschwatzen möchte. Das ist sehr schade und traurig, denn schließlich wären wir alle für eine mögliche Stammzelltransplantation dankbar, wenn wir selbst oder jemand aus unserer Familie an Blutkrebs erkranken würde. Deshalb bitte ich euch, nehmt euch die Zeit und lest diesen Artikel. Auch wenn ihr Flyer und Prospekte dieser Art sonst immer schnell beseite geschoben habt, weil ihr keine Zeit oder Besseres zu tun hattet.

Warum Stammzellspender werden?

Alle 15 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs. Ganz egal ob Erwachsener oder Kind, jeder kann davon betroffen sein. Ja, das klingt jetzt wie so eine Klischee-Schockerüberschrift in einer Klatschzeitschrift, aber es ist so. Mithilfe einer passenden Stammzellspende können Blutkrebspatienten geheilt werden. Vorraussetzung dafür ist jedoch, dass die Gewebemerkmale von Spender und Patient zu nahzu 100% übereinstimmen. Die Wahrscheinlichkeit einen passenden Spender zu finden, liegt daher laut DKMS bei 1:20.000 bis 1: mehrere Millionen. Soll heißen: Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das ein Leben gerettet wird.

Wie kann ich Stammzellspender werden?

Häufig wird in Städten zu Registrierungsaktionen aufgerufen. So ähnlich wie beim Blutspenden. Wem das jedoch zu stressig ist, weil der Terminkalender auch so schon fast platzt, der kann sich auch ganz einfach kostenlos im Internet ein Registrierungsset bestellen. Den passenden Link dazu findet ihr hier. Wer jetzt einfach nicht so scharf aufs Blut abnehmen ist, den kann ich beruhigen. Die Registrierung erfolgt über einen Abstrich der Wangenschleimhaut. Super easy-peasy.

Genau das habe ich gemacht. Nachdem das Registrierungsset bei mir ankam, habe ich selbst mit den zwei Stäbchen einen Abstrich gemacht, die Papiere ausgefüllt, und das ganze wieder abgeschickt. Mein Mann hat auch gleich mitgemacht. Meine Gewebemerkmale werden in einer Kartei registriert. Dann passiert erst mal jarnüscht. Sollte irgendwann eine Übereinstimmung meiner Daten mit denen eines Patienten ermittelt werden, bekomme ich bescheid.

Wie funktioniert die Stammzellspende?

Generell wird zwischen 2 Arten der Stammzellspende unterschieden.

1. Periphere Stammzellentnahme

Diese Art der Stammzellentnahme ist die am häufigsten durchgeführte Spendemöglichkeit. Dabei wird dem Spender über 5 Tage ein Wachstumsfaktor verabreicht, der auch natürlich in unserem Körper vorhanden ist. Dieser Wachstumsfaktor steigert die Anzahl der Stammzellen in unserem Blut, die dann über ein spezielles Verfahren aus unserem Blut entnommen werden. Genau, richtig. Es wird doch mal gepikst. ;) Aber: für dieses Verfahren ist kein stationärer Krankenhausaufenthalt nötig. Und es sind keine Langzeitnebenwirkungen bekannt. Also wirklich alles ganz harmlos.

2. Die Knochenmarkentnahme

Ich glaube dieses Verfahren ist das, was die meisten abschreckt, habe ich Recht? Doch auch wenn dieses Verfahren angewendet werden sollte, ihr bekommt davon nichts mit, denn  alles passiert unter Vollnarkose. Dem Spender wird hierbei ca. 1 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Nach nur 2 Wochen hat der Körper diesen kleinen Verlust von selbst wieder aufgestockt. Bei diesem Verfahren bleibt der Spender für 2 bis 3 Tage im Krankenhaus. Auch hier ist das Risiko super gering. Es beschränkt sich auf das Narkoserisiko.


Mittlerweile kann die DKMS jeden Tag bis zu 18 Blutkrebspatienten neue Hoffnung schenken. Doch für jeden 7. kann immer noch kein geeigneter Spender gefunden werden. Deshalb lasst euch registrieren. Es geht so schnell. Und auch ihr wärd unendlich dankbar, wenn es für euch oder eure Familienangehörigen Hilfe gäbe. Nicht wahr?

Ein Menschenleben zu retten, kann so einfach sein. Macht mit.

Eure Valentina

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