Ich bin Ich - als Mama, Ehefrau, Freundin....

 Ich bin Ich

als Mama, Ehefrau, Freundin.....


Ich bin von ganzem Herzen Mama. Und vor allem als der Sprössling gerade erst geschlüpft war, und alles so neu und aufregend und anders für mich war, konzentrierte ich mich nur auf`s Mamasein.
Und schon setzten nicht wenige Frauen in meinem Umfeld eine teilnahmsvolle Miene auf, streichelten mir die Schulter und sagten ganz sanft:"Du musst nur aufpassen, dass du dich Selbst nicht verlierst". Ja, man liest es in allen Elternzeitschriften und auf vielen Internetseiten:
'Man darf aber nicht vergessen, dass man auch Frau ist. Man soll bloß das eigene Ich nicht aufgeben. Selbstverwirklichung ist gaanz wichtig.'

Im ersten Moment hatte ich ein schlechtes Gewissen mir selbst gegenüber. "Auweija", dachte ich. "Da muss ich ja wirklich aufpassen. Das scheint ja ein viel verbreitetes Problem zu sein. Sonst würden ja nicht alle darüber schreiben."

Mich täglich daran zu erinnern nicht nur Mutter zu sein, erschien mir aber auch komisch. Denn ich fühlte mich ja nicht schlecht bei dem, was ich tat. Ich hatte nicht das Gefühl mich selbst zu verlieren. Ganz im Gegenteil: Die Frau, die ich angeblich in mir verlieren konnte, schien eher gewachsen zu sein. Und das ich jetzt Mutter war, schien mir ganz selbstverständlich. Es war nichts, wovon ich mich in irgendeiner Art und Weise "bedroht" oder eingeengt fühlte.
Vielleicht werden wie so oft im Leben einfach Probleme gemacht wo eigentlich keine sind. Wir lesen etwas, und steigern uns da irgendwie rein. Hätten wir es nicht gelesen, würden wir gar nicht darüber nachdenken.

 Niemand ist nur eine Sache

Wie schon gesagt, für mich ist es seit der Geburt meines Sohnes selbstverständlich, Mutter zu sein.
Es ist ein Teil von mir. Genauso, wie ich auch Tochter, Schwester, Freundin und Ehefrau bin.
Ich definiere mich nicht über meinen Familienstand, meinen Beruf, meine Hobbys oder Interessen. Ich bin Ich. In meiner Gesamtheit. Niemand ist nur eine Sache. Wir sind so facettenreich.
Ich bin Mutter, und lese trotzdem noch gerne. Und ich bin immer noch genauso gerne in der Natur, nähe immer noch, und bin auch immer noch als Musikerin auf Mittelaltermärkten unterwegs. Vielleicht teile ich meine Zeit anders ein. Aber ich gebe mich in keinster Weise auf. Und ein Kind zu bekommen, Mutter zu werden, eine Familie zu gründen, für mich ist das Selbstverwirklichung.

Natürlich mag es auf Freunde so wirken, als sei ich nur noch Mutter. Insbesondere auf diejenigen, die keine Kinder haben. Doch so ist es nicht. Meine Prioritäten haben sich lediglich geändert. Mein Kind ist mir unendlich wichtig. Und somit denke ich als erstes an sein Wohl. Ein Kind zu bekommen bedeutet, dass das ganze Leben einmal auf den Kopf gestellt wird. Da ist es ganz natürlich, sich plötzlich sehr für den ganzen Babykram zu interessieren, und manche Dinge anders anzugehen. Einfach, weil man sich im neuen Leben als Mama ganz anders orientieren muss. Und weil da ja jetzt ein kleiner Mensch ist, der berücksichtigt werden will und soll.
Ja ja... ich weiß, manchmal nimmt es Überhand. Zum Beispiel wenn wir Besuch haben, einer von uns den Kleinen wickeln geht, wieder kommt, und der andere fragt: "Und? War das Poopy wieder so fest, oder normal?" Da geht unser Elternengagement einfach ein wenig mit uns durch. Aber das wird sich auch wieder ändern.

Ich gehe in meiner Rolle als Mama eben vollkommen auf. Anderen geht es mit ihrem Job so. Und nirgends lesen wir Berichte darüber, dass wir unser Ich nicht verlieren sollten, während wir uns in unserer Arbeit wohl fühlen.

Also: Ich bleibe Ich. Ich habe mein Selbst nicht verloren, als ich Mutter wurde. Ich habe es erweitert. Auf eine unbeschreibliche Weise. Wie ich es mir niemals hätte vorstellen können.

Geht es euch auch so?

Eure Valentina

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