Meine Welt, deine Welt

Meine Welt, deine Welt

Plötzlich warst du da. Ein kleiner Mensch, mit Händen und Füßen, der atmet und weint und lacht, genau wie wir. Und trotzdem, war die erste Zeit mit dir eine Zeit des Kennenlernens. Wir waren und sind eine Einheit, du und ich. Wir geben einander so viel, und brauchen einander auf unbeschreibliche Weise. Und trotz all der Liebe die uns verbindet wurde mir schnell klar: Du lebst in deiner eigenen kleinen Welt. Wo alles was du anfänglich sahst verschwommen war. Wo alles heute noch riesig wirkt. Wo manches unerreichbar ist. Wo große Menschen den Mund öffnen und Laute kommen heraus. Manchmal laut, manchmal leise. Manchmal fröhlich, manchmal ernst. 
Da sind Gerüche, Farben, Formen. Und so viele Dinge die du noch nicht kennst.
Manchmal war es schwer, deine kleine Welt nachzuvollziehen. Und andere Male fiel es mir leicht. 

Jeden Tag erkläre ich dir meine große Welt. Alles, was wir darin tun und entdecken. Alles was wir dort hören, riechen und schmecken. Und jeden Tag hoffe ich, du wirst dich in ihr zurecht finden. Sie ist laut und schnell, oft hektisch und rastlos.

Jetzt bist du schon über ein Jahr bei uns. Vieles hast du gelernt und erobert. Du verstehst meine Worte und hast deinen eigenen Humor. Mit großen Augen verfolgst du alles, was wir tun und probierst es selbst aus. Unaufhaltsam.

Plötzlich reichst du mir deine kleine Hand. Streckst sie hinaus aus deiner Welt, und ich halte sie fest. Und dort, wo wir uns treffen, entsteht unsere eigene, gemeinsame Welt. Voll mit Wundern und Abenteuern, und Geschichten die wir uns erzählen. Eine Welt in der wir uns die Zeit einfach nehmen, die wir brauchen. In der wir die Momente auskosten und genießen. Eine Welt in der ich sage: "Ich sorge dafür, dass du sicher bist", und in der du sagst: "Ich sorge dafür, dass du wild bleibst".

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