Draußen ist`s am schönsten - von Matsch und Modder

 Draußen ist`s am schönsten

Von Matsch und Modder und glücklichen Kindern


Kürzlich gingen wir auf dem Weg in den Ort an einem Kindergarten vorbei. Auf dem Spielplatz tobten viele kleine Menschen und wir mussten kurz stehen bleiben, denn Little E war von dem Treiben ganz begeistert. 

Ein kleines Mädchen fiel bei dem Versuch einen steilen Hügel zu erklimmen vornüber in den Matsch. “Oh nein! Iiiih! Jetzt sind die Hände ganz schmutzig!“, rief nicht das Kind, sondern eine Erzieherin die herbei geeilt kam. Der Gesichtsausdruck des Mädchens wandelte sich von Staunen zu Ekel. Und ich muss sagen, ich ärgerte mich ein wenig über die Situation. Wo eben noch das Klettern und Toben von größtem Interesse waren, geht es plötzlich nur noch darum, schnellst möglich die Hände zu waschen. Das Spiel wird unterbrochen. War das nötig? Natürlich nicht.

Ich für meinen Teil freue mich immer, wenn mein Sohn mit schwarzen Händchen und sandigem Mund im Garten sitzt und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Und ich hoffe inständig, dass ihn später, wenn er mal in den Kindergarten geht, niemand davon abhält.
Dreckig werden gehört zur Kindheit dazu. Wie könnte man die Natur besser begreifen, als mit den bloßen Händen? Oder sogar mit dem Mund?;)
Jeden Tag gehen Little E und ich in den Garten, oder besser noch in den angrenzenden Wald. War er eben noch quengelig oder außer Rand und Band, wird er draußen zum kleinen Entdecker. Er wirkt ausgeglichen und zufrieden.

Es gibt kein schlechtes Wetter...

... sondern nur die falsche Kleidung. Der Spruch ist sowas von ausgelutscht, aber wahr. Gerade bei "schlechtem" Wetter (ich glaube den Begriff "schlechtes Wetter" gibt es nur bei Erwachsenen 😜) ist es doch am spannensten draußen. Wenn der Wind das Haar zerzaust, und man in die Pfützen springen kann. Wie oft haben wir als Kinder halbnackt im Sommerregen getanzt. Das ist eine meiner besten Kindheitserinnerungen. Und wie gemütlich ist ein warmes Bad nach einem Nachmittag im Matsch.


Achtet mal darauf, wie penibel manche Eltern auf dem Spielplatz ununterbrochen versuchen den Sand von sich fern zu halten. Als Kinder hätten sie das niemals getan.
Liebe Erwachsene: Habt keine Angst vor Dreck. Wir besitzen doch alle eine Waschmaschine. Oder? Und Duschen gibt es auch. 
Der Spaß am Spiel ist doch viel wichtiger, als ein tadelloses Erscheinungsbild. 
Als ich klein war, kam ich einmal mit vom Waldboden verkrusteten Knien heim. Meine Großeltern waren gerade zu Besuch, und mein Opa sagte zu mir: "Mensch, jetzt siehst du ja gar nicht mehr aus wie ein Mädchen.". Ich verstand überhaupt nicht was er meinte. 

Im Freien können die Kinder spielerisch lernen und entdecken. Draußen können wir ihnen das näher bringen, was vielen von uns schon abhanden gekommen ist: Das Wissen darüber, wie die Natur funktionert. Sie können Lebenszyklen bestaunen, Pflanzen kennen lernen und Tiere beobachten. Lernen, sich in der Natur zurecht zu finden.

 

Die Natur ist uns fremd geworden

Draußen beißen die Zecken, Pollen fliegen, Äste könnten herab stürzen, tollwütige Tiere könnten umher streifen....In zahllosen Artikeln und Sendungen wird vor ach so vielem gewarnt, was uns draußen erwartet. Die Natur scheint sehr gefährlich geworden zu sein. Und Fehlinformationen, sowie Unwissenheit schüren dieses Feuer. Die  Kinder allein im Wald spielen oder durch die Wiesen stromern zu lassen, ist für die meisten Eltern  unvorstellbar. Das liegt oft daran, das wir die Natur selbst nicht mehr verstehen. Uns selbst nicht mehr in ihr zurechtfinden.
Aber es ist paradox. Wir lassen unsere Kinder alleine TV sehen und im Internet umhergeistern. Aber alleine in den Wald dürfen sie nicht.

Warum nehmen wir unseren Kindern all diese wunderbaren Erfahrungen, und diese Chance auf mehr Wissen? Es ist ganz natürlich, sein Kind schützen zu wollen. Gar keine Frage.
Aber es gibt keinen Grund sich nicht schmutzig zu machen. Keinen Grund, nicht im Wald Hütten zu bauen, und im Matsch zu wühlen.

Und wer sich wirklich nicht dazu durchringen kann, seine Kinder alleine draußen spielen zu lassen. Der geht eben mit. Auch auf uns große Menschen hat die natur eine positive Wirkung. 

Deshalb bekommt ihr hier meine "Draußen ist`s am schönsten"-Liste. Für spannende Draußen-Tage.
  • Bastelt Kränze aus Gänseblümchen.
  • Baut eine Hütte im Wald. Sie muss ja nicht ganz oben im Baum sein. Eine Hütte auf dem Waldboden ist genauso spannend.
  • Springt barfuß in Pfützen.
  • Sammelt Blätter und Blüten von möglichst vielen verschiedenen Pflanzen. Vielleicht habt ihr ja Lust sie anschließend zu pressen.
  • Schaut doch mal nach, ob ihr essbare Pflanzen findet. Aber geht bitte ganz sicher, dass man sie wirklich essen kann.
  • Haltet Ausschau nach Tierspuren und versucht sie zuzuordnen.
  • Führt euch gegenseitig mit verbundenen Augen durch den Wald. Versucht ihn zu erlauschen und zu spüren.
  • Könnt ihr ein paar Vogelstimmen erkennen?
  • Sammelt Äste, Moos und Steine und legt daraus ein großes Mandala.
  • Balanciert barfuß über abgeholzte Baumstämme.
  • Schnuppert mal. Wonach riechen Wald, Wiese und Feld?

Viel Spaß da draußen.
 Eure Valentina

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