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Wir schlafen im Familienbett

Wir schlafen im Familienbett

Meine Antworten zu den häufigsten Fragen


Seit Little E auf der Welt ist, schläft er mit bei uns im großen Familienbett. Anfangs hatten wir nur ein Beistellbettchen für Neugeborene. Doch dieses war sehr schnell zu klein. Wir versuchten es mit einem Gitterbett, das zwar mit in unserem Schlafzimmer stand, aber nicht an unserem Bett. Und da wurde uns schnell klar, warum Familienbetten einfach grandios sind. Nicht nur das nächtliche Stillen ist viel einfacher, wenn man kein müdes Kind vom einen ins andere Bett hiefen muss. Gemeinsames Schlafen gibt uns allen ein sicheres, geborgenes Gefühl. Denken wir mal an unsere Vorfahren: Sie schliefen gemeinsam in Höhlen. Schon klar, heute gibt es keine Säbelzahntiger mehr, die uns nachts fressen könnten. Doch das Gefühl von Sicherheit lässt uns entspannter und besser schlafen.


Deshalb flog das Gitterbett wieder raus, und wir bauten an. Ein Kinderbett für den Sohn, direkt an unser Bett. Ohne Barriere. Wenn ich dann so erzähle, dass Little E bei uns im Familienbett schläft, stutzen so einige und stellen natürlich Fragen. Fragen, die ich hier mal für euch alle beantworten werde.

1. Habt ihr denn überhaupt noch Sex?

Denkt man einmal genau über diese Frage und vielleicht auch Sorge der Noch-nicht-Eltern nach, wird einem doch schnell klar, wie unsinnig sie ist. Sex ist schließlich nicht an ein Bett gebunden. Oder habt ihr nur im Bett Sex? Nee, oder? Außerdem ist eine Liebelei ja auch von vielen anderen Faktoren abhängig. Und da ist der Ort nun wirklich der unwichtigste. Generell ist es bei vielen Eltern so, dass sich das Sexualleben nach dem ersten Kind grundlegend ändert. Sind Mama und Papa durch kurze Nächte oder anstrengende Tage erschöpft, ist auch die Lust im Keller. Und jetzt haltet euch fest: Hier kann ein Familienbett von Vorteil sein: Der Schlafrhythmus von Mutter und Kind gleichen sich nach einer gewissen Zeit des Zusammenschlafens an. Soll heißen: Wenn das Baby weint und wach wird, befindet sich die Mama meist auch nicht in einer Tiefschlafphase. Deshalb sind im Normalfall die Nächte im Familienbett nicht so erschöpfend wie andere.
Und: auch wenn man Kinder hat, die im eigenen Zimmer schlafen, können die nachts reinplatzen. So oder so, es ist vielleicht sinnvoller, das Liebesspiel nicht ans Bett zu binden. (Hehe....unbeabsichtigtes Wortspiel😋)

2. Alle zusammen in einem Bett? Ist das nicht unnormal?

Tja, da stelle ich mir die Frage: Was ist denn normal? Zugegeben, hier in unserem Umfeld entspricht ein riesiges Bett à la "Charlie und die Schokoladenfabrik"nicht der Norm. Historisch und transkulturell betrachtet sieht das aber ganz anders aus: Das Familienbett ist in vielen Kulturen absolut normal.
Unter „nicht normal“ wird im Bezug auf das Familienbett leider häufig verstanden, dass es sich um ein unnormales Beziehungsverhalten handelt. Dabei verkörpert der Familienschlaf genau das, was ein normales und gutes Beziehungsverhalten unterstützt: Nähe, Geborgenheit, Sicherheit, Liebe.

3. Verwöhnt ihr euer Kind damit nicht zu sehr?

Babys und Kinder können dann gut einschlafen, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen. Sind die Eltern beim Einschlafen und auch während der Nacht in der Nähe, bedeutet dies für das Kind: Ich bin nicht alleine. Ich bin sicher. Wenn irgendetwas ist, ist jemand für mich da und hilft mir.
Das liegt daran, dass das Verhalten unserer Babys in vielen Punkten noch von den Urinstinkten geleitet wird. Diese Instinkte waren damals für ein sicheres Aufwachsen und Überleben notwendig. Unsere Babys wissen ja nicht, dass wir nachts von keinem wilden Tier verputzt werden können.

Wenn Babys und Kinder im Familienbett schlafen, kommt das einem ganz natürlichen Verhalten nach. Wenn wir also im Familienbett schlafen, verwöhnen wir unser Kind nicht, sondern gehen auf seine Bedürfnisse ein.


4. Könnt ihr denn überhaupt erholsam schlafen?

Bei Familienbetten denken die meisten Menschen wahrscheinlich an Familien, die wie die Sardinen in der Büchse eng aneinander liegen, sich gegenseitig die Decke weg ziehen und sich beim Umdrehen aus dem Bett schubsen. Das schreckt natürlich ab. Doch auch hier gilt: Ein großes Familienbett ist wichtig. Dann ist der Schlaf auch für alle erholsam. Selbstverständlich sind Nächte mit Babys oder Kleinkindern niemals so entpannt wie die Nächte bevor man Eltern wurde. Ganz besonders, wenn es im Krankheiten und das Zahnen geht. Im Normalfall jedoch, hat der  Körperkontakt auch positive Auswirkungen auf die Ausschüttung von Hormonen. Zum Beispiel des „Liebeshormons“ Oxytocin: Nähe und Körperkontakt sind für den Aufbau einer guten Beziehung jederzeit förderlich. Nicht umsonst wird frisch gebackenen Eltern von allen Hebammen empfohlen, das Neugeborene so oft wie möglich ganz nah am Körper zu tragen. Dies gilt übrigens auch für Geschwisterkinder. Wenn sie gemeinsam in einem Bett schlafen, wird die Bindung stärker.


5. Ist das nicht gefährlich für das Baby?

Die meisten Menschen sind der Annahme,dass Familienbetten für Babys gefährlich wären, da sie darin ersticken oder überhitzen könnten. Horrorgeschichten von versehentlich zugedeckten Babys, und Müttern die sich im Schlaf auf ihr Kind rollen machen die Runde.

Familienbett bedeutet nicht, dass wir uns zu Dritt in unser gewohntes 1,90m-Bett quetschen. Ein Familienbett muss selbstverständlich groß genug sein, damit alle Familienangehörigen ausreichend Platz haben. Ist das Bett groß genug, besteht auch nicht die Gefahr, von der Bettdecke eines Elternteils zugedeckt zu werden. In unserem Fall, wurde wie schon gesagt eine eigene "Schlafkoje" angebaut.
Die Matratze des Bettes sollte nicht zu weich sein, damit das Baby nicht darin einsinkt. Wasserbetten eignen sich also nicht. Ein zu weicher Untergrund würde dazu beitragen, dass das Babs "versinkt", und sich nicht selbstständig drehen kann. Zum Beispiel von der Bauchlage auf die Seite. Das Atmen würde erschwert werden.

Cosleeping hat in der Tat auch einen positiven Einfluss auf die Atmung des Babys. Bei Neugeborenen ist der Atemrhythmus anders als bei Erwachsenen. Es ist möglich, dass es zu einem Atemaussetzer kommen kann. Die Atmengeräusche einer anderen Person kann unter Umständen den Atemrhythmus des Babys stimulieren. Es beginnt wieder zu atmen, weil es einen anderen Atem hört.

Und noch etwas positives kann hier erwähnt werden. Wie schon gesagt, gleicht sich der Schlafrhythmus der Mutter nach kurzer Zeit an das Kind an. Dadurch wird die Mutter bei Störungen ebenfalls wach und kann schneller reagieren, falls es zu irgendwelchen Problemen kommt. Würde das Kind in einem anderen Zimmer schlafen, würden die Eltern vielleicht gar nicht bemerken, dass etwas nicht stimmt.

6. Habt ihr nicht Angst, dass ihr ihn nie wieder aus eurem Bett bekommt?

Waaaas für ein Unsinn. Kennt ihr irgendeinen ausgewachsenen Menschen der noch bei seinen Eltern im Bett schläft? Keine Sorge. Die meisten Kinder ziehen irgendwann von selbst ins eigene Bett um. Das geschieht häuftig, wenn ein Geschwisterchen auf die Welt kommt, oder wenn sie bei dem besten Kumpel gesehen haben, wie cool so eine eigene Räuberhöhle doch ist. Es gibt viele Gründe dafür, warum Kinder auf einmal ein eigenes Bett möchten. Aber bis es so weit ist, genießen wir die Zeit in unserem großen Familienbett. Vielleicht wird es ja irgendwann nochmal erweitert. ;)

Eure Valentina

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