Von der Wertschätzung

 Von der Wertschätzung

  Wer nicht schätzen kann, was er hat, wird auch nicht schätzen können, was er bekommt. 


Ich nenne es das "Småland-Gefühl", dieses Gefühl, das sich einstellt, wenn wir an einem verregneten Sonntag-Nachmittag vor dem Fernseher sitzen und Michel aus Lönneberga dabei zusehen, wie er Angeln geht, Ferkelchen dressiert oder sich im Wald herumtreibt. Wie Alma und Alfred und Lina gemeinsam in der Wohnküche sitzen, sich Geschichten erzählen und die Kinder sich mit den einfachsten Dingen anscheinend Stunden beschäftigen können. Es ist ein beschämendes Gefühl, das auch irgendwie ein bisschen Sehnsucht mit sich bringt. Sehnsucht nach einem einfacheren Leben. Mit einfacher meine ich, weniger Konsumwahn, und mehr Wertschätzung für das, was man hat.

Bist du zufrieden und glücklich mit dem, was du hast? Oder geht es dir wie vielen anderen und es gibt etwas, das dir fehlt? Ja, wenn du das hättest, dann wärst du echt glücklich? Du bräuchtest nur endlich einen Partner, einen anderen Job, mehr Geld, eine andere Wohnung, genau die Tasche, oder genau das Auto? Oder was auch immer dir vor Augen schwebt, wenn du Zeit zum Tagträumen hast.

Tatsächlich sind sehr viele Menschen fest davon überzeugt, dass ihnen etwas zu ihrem Glück fehlt. Dass es also etwas gibt was sie nicht haben, das sie aber glücklicher machen kann, als sie es jetzt sind.
Ich glaube, dass das ein Irrtum ist. Klar, wir alle haben Dinge, nach denen wir uns sehnen und die für uns zu einem glücklichen Leben dazu gehören.
Aber, ob du es glaubst oder nicht, Glück und Zufriedenheit haben viel weniger mit der Erfüllung unserer Wünsche zu tun als mit der Fähigkeit, das schätzen zu können, was wir haben.

Wir knüpfen unsere Zufriedenheit an Bedingungen

Immer wenn wir unsere Zufriedenheit an Bedingungen knüpfen, sind wir abhängig von der Erfüllung dieser Bedingungen. Soll heißen: wir haben es nicht mehr selbst in der Hand, einfach glücklich zu sein. Wir machen dann andere oder das Schicksal für unsere Unzufriedenheit verantwortlich.
Aber denkt einmal über den ersten Satz dieses Textes nach: "Wer nicht schätzen kann, was er hat, wird auch nicht schätzen können, was er bekommt." Könnte da nicht vielleicht ein Körnchen Wahrheit drin stecken?
Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass immer dann wenn ich so etwas denke wie: "Wenn ich doch nur endlich …, dann ginge es mir besser.",  ich in einer Art "Opferhaltung" bin. Ich fühle mich hilflos, weil ich das, was ich will noch nicht habe und nicht weiß, ob ich es bekomme. Ich denke nur noch an das bisher Unerreichbare und spüre meinen Frust noch deutlicher als zuvor.
Wenn ich es aber schaffe, meinen Blick konsequent auf das zu lenken, was ich habe und mich mit der Dankbarkeit in Verbindung bringe über all das, was mich umgibt, dann spüre ich Zufriedenheit. Ganz tief empfundene Zufriedenheit und auch ein wenig Stolz.
Das fühlt sich gut an, und schont meinen Geldbeutel. 😜 Und auch meine Nerven. Ich kann über andere Dinge nachdenken, die gerade viel wichtiger sind. Zum Beispiel die Zeit mit meiner Familie, und das Hier und Jetzt.
Es macht mein Leben außerdem einfacher, denn es spart mir Zeit, die ich damit verbracht hätte, hinter irgendetwas herzujagen, von dem ich dachte, dass ich es ja uuunbedingt bräuchte.

Weniger und wertvoll

Nein, es fehlt uns nicht an erfüllten Wünschen, es fehlt uns an Wertschätzung, für das, was wir haben. Wir besitzen fast alle mehr als uns gut tut. Es täte uns besser, länger darüber nachzudenken wofür wir unser Geld und unsere Zeit hergeben. Drei Fragen sollten wir uns deshalb immer stellen bevor wir etwas kaufen:
  • Brauche ich das?
  • Brauche ich das?
  • Brauche ich das?
Jule vom Blog "Hebamme Zauberschön" hat deshalb die Aktion #wenigerundwertvoll ins Leben gerufen. Eine tolle Sache wie ich finde. Weniger kaufen, dafür aber auf hohe Qualität und Nachhaltigkeit achten. Auch wenn es bei Jule hauptsächlich um "Kinderkram" geht, so sollte man dieses Prinzip doch auf das gesamte Leben ausweiten. Mich hat sie auf jeden Fall inspiriert und zum Umdenken bewegt.

Selbstverständlich darf man mal träumen. Und sich auch Herzenswünsche erfüllen. Doch wir sollten uns nicht blenden lassen und dadurch übersehen, wie reich wir eigentlich schon sind.

Eure Valentina


Kommentare

Begleitet mich doch auf Instagram oder facebook