Wir leben geborgen

 Wir leben geborgen

Immer wieder werden wir darauf angesprochen, wie wir unser Kind erziehen, und wie wir mit Kind leben. "Wir leben geborgen", antworte ich dann. Doch was bedeutet das für uns?


Was bedeutet Geborgenheit? 

Geborgenheit bedeutet für uns das Gefühl von Sicherheit. Zum Beispiel das Gefühl, eine Heimat zu haben. Mit lieben Menschen die sich gegenseitig kümmern. Frieden. Ein Schutzraum. Ein Hafen, an dem wir immer unseren Anker werfen können, und wissen: Wir sind sicher und geliebt. Hier gibt es vertraute Gerüche, Klänge und wiederkehrende Rituale die uns Sicherheit geben.
Auch wenn wir nicht in der Heimat, oder unserem Zuhause sind, können wir uns geborgen fühlen. Wenn wir mit Menschen unterwegs sind, auf die wir uns verlassen können.
Geborgenheit finde ich persönlich zum Beispiel auch im Wald. Ich bin mit ihm aufgewachsen. Während ich den Duft des feuchten Waldbodens einatme, oder dem Rascheln der Blätter lausche, empfinde ich Sicherheit und Frieden. Für mich ist es eine tiefe Verbundenheit. Genauso geht es uns auf Mittelaltermärkten. Seit Jahren sind wir dort als Musiker unterwegs. Wir kennen dort fast alle und wissen genau wie der Hase läuft. Auch Little E fühlt sich auf den Märkten pudelwohl.


Wie leben wir Geborgenheit in unserer Familie?


Im Zusammenleben mit unserem Kind und unserer Familie sind es immer wiederkehrende Rituale, die für uns Geborgenheit ausmachen. Sie geben uns allen Sicherheit und ein gutes Gefühl.
Zum Beispiel das gemeinsame Kochen und Essen. Sich abends gemeinsam an den Tisch zu setzten und sich von seinem Tag zu erzählen. Zu wissen: es ist jemand da und hört mir zu. Nimmt mich ernst. Das Singen eines Guten-Morgen-Liedes um den neuen Tag zu begrüßen. Es können ganz alltägliche Dinge sein, wie der immer gleiche Ablauf beim Baden, oder das Einschlafstillen. Diese einfachen Dinge bekommen so eine Verlässlichkeit, die uns Sicherheit gibt.
Viele dieser Rituale sind zufällig entstanden und geblieben. Zum Beispiel sang ich meinem Sohn immer wieder das Lied von dem Fähnchen auf dem Turme, und drehte dazu meine Hand im Takt. Seitdem dreht er seine winzige Hand zu jeder Art von Musik. Das berührt mich sehr.

Wir gehen als Familie einen gemeinsamen Weg. Nehmen Anteil an den Erlebnissen des anderen. Dieses Gefühl der Einheit und des Zusammenhalts entsteht vor allem durch das Tragen und das Schlafen im Familienbett. Wir sind uns nah, immer.
Wir leben mit drei Generationen in einem Haus. Geborgenheit entsteht hier vorallem auch dadurch, sich gegenseitig zu helfen. Wissen weiter zu geben. Wir profitieren von den Erfahrungen unserer Eltern. Diese sind dankbar für unser Wissen oder unsere Hilfe. Als ich einmal ein sehr schlechtes Gewissen hatte, weil meine Eltern viele Dinge ganz selbstverständlich für uns taten ohne etwas dafür zu verlangen, entschuldigte ich mich dafür. Meine Mutter antwortete: "Dafür gibt es nur ein Wort: Familie".
Es wird nicht aufgerechnet. Jeder tut was er kann. Und jeder wird so respektiert wie er ist.


Wie schaffen wir uns Geborgenheit?

Die wichtigsten Grundvorraussetzungen für ein geborgenes Zusammenleben sind aus unserer Sicht Vertrauen und Wertschätzung. Es ist wichtig seine Mitmenschen, egal ob Kind, Partner, andere Mitbewohner oder enge Freunde mit all ihren Eigenheiten und Bedürfnissen zu respektieren und zu lieben. Ihnen das Gefühl zu vermitteln verstanden zu werden. Da zu sein. Wenn das Kind weint, trösten wir. Immer. Wenn es lacht, lachen wir mit. Ich schenke meiner Familie meine Aufmerksamkeit. Mein Mitgefühl. Im Gegenzug dazu bekomme ich selbiges zurück. Es ist ein Geben und Nehmen.

Körperkontakt gehört für uns genauso zu einem geborgenen Leben wir Zuhören und Hinschauen. Eine Umarmung zum Abschied. Eine sanfte Berührung des Kindes während es spielt. Es merkt: Es ist noch jemand da. Jemand nimmt Teil an meinem Spiel, auch wenn er vielleicht gerade nicht aktiv mitspielt.
Das Tragetuch kommt bei uns täglich zum Einsatz. Es gibt meinem Kind ein sicheres Gefühl. Ich bin wie eine Ladestation. Es kann verschnaufen, zu sich kommen, abschalten. Eine Portion Mama tanken. ;)
Blickkontakt kann genau so wichtig sein wie Körperkontakt. Wir schauen uns an wenn wir miteinander reden. Mein Sohn sucht während des Spielens mit anderen Kindern immer wieder meinen Blick um sicher zu sein, dass ich noch da bin und auf ihn aufpasse. Und ich erwiedere ihn. 

Wer selbst geborgen lebt, gibt diese Geborgenheit auch an andere weiter. Das halte ich für sehr wichtig. Das geborgene Kind, zeigt auch im Kindergarten Respekt und Mitgefühl. Ein Mensch der liebevoll und mit Respekt und Mitgefühl groß geworden ist, wird dies auch an seine Kinder weiter geben. So wie wir es jetzt tun.

Eure Valentina


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