Lass ma wohnen, wie wir sind

Lass` ma wohnen, wie wir sind

Entspannt Besuch empfangen und Besucher sein


Wer kennt das nicht? Spontaner Besuch kündigt sich an, und man lässt alles stehen und liegen um noch schnell das gröbste Chaos zu beseitigen. Es fallen einem Flusen und Krümel ins Auge, die einen selbst niemals gestört hätten. Man hetzt sich ab, schiebt noch schnell ein Paar Socken unters Sofa ( in der Hoffnung, dass sie niemand durch Zufall entdeckt), und schließt alle Zimmertüren.

Der neugierigen Blicke halber. Während man dem Besuch die Tür öffnet denkt man darüber nach, ob wohl jemand in den Badezimmer Schrank schaut, denn dort herrschen postapokalyptische Zustände. Man überlegt, ob das neue Bild überhaupt gefällt, und ob das fröhlich im Wohnzimmer verteilte Spielzeug wohl kritisch beäugt wird, oder sofort zur Stolperfalle wird. Auch den katzeneigene Mini-Poäng finden andere bestimmt nicht so lustig. Und auch wenn während des Besuchs niemand etwas sagen wird, stellen wir uns anschließend sehr bildhaft vor, wie unsere Gäste jetzt gaaanz bestimmt im Auto sitzen und auf dem Rückweg über uns herziehen.

Lasst uns mal wohnen wie wir sind

Ich gebe zu, so läuft das auch bei mir. Und jedes Mal ärgere ich mich im Nachhinein. Denn schließlich ist dies mein Zuhause. Unser Zuhause. Der Ort, an dem wir leben. Essen. Mit unserem Sohn spielen. Der Ort, an dem wir morgens gemeinsam in den Tag starten und abends zusammen sitzen und uns von großen und kleinenAbenteuern erzählen. Wo wir uns zurückziehen und wir selbst sein können. Ist unser Heim nicht der letzte Ort, an dem wir uns verstellen sollten?

Sich einlassen auf andere Lebensweisen

Hier trifft man ganz unmittebar auf unsere Vorlieben und Eigenheiten, Erinnerungen und Andenken. Wir gestatten unseren Gästen einen Einblick in unser privatestes Privatleben. Sollten wir uns da wirklich rechtfertigen? Sollten wir die Zeit, in der wir vorher gestresst überlegen was die Besucher stören könnte nicht lieber damit verbringen, uns auf unsere Gäste zu freuen?

Gelassenheit gewinnt

Mir fällt es auch nicht immer leicht, und natürlich möchte ich niemandem ein undurchdringbares Chaos zumuten. Aber ich gebe mir Mühe, es gelassener zu nehmen. Sowohl, wenn wir jemanden erwarten, als auch wenn wir jemanden in seinem Heim besuchen. Wir sollten nicht nach Krümeln oder Komischem suchen, sondern uns darüber freuen, dass uns jemand sein Innerstes durch seine Art zu wohnen offenbart.

Lasst euch inspirieren

Wir sollten nicht voreingenommen sein beim Betrachten der anderen Wohnung, nur weil wir es anders machen würden. Wir sollten uns einlassen auf diese andere Art und Weise des Wohnens. Bevor wir stumm verurteilen, lieber versuchen es nachzuvollziehen. Versuchen, diese Wohnung zu lesen. Sie hat viel zu erzählen. Von Hobbys und Urlauben. Von Ritualen und kleinen Marotten ebenso, wie von besonderen Lebensabschnitten oder bemerkenswerten Meilensteinen. Vielleicht entdecken wir Dinge, die uns sogar inspirieren, uns zum Nachdenken anregen. Egal ob es um die Einrichtung, die Art der Haushaltsführung oder Gewohnheiten geht.

Und als Gastgeber sollten wir stolz sein auf unser Nest. Und uns freuen, jemanden dort willkommen heißen zu können.
Versucht es doch einfach beim nächsten Mal. Das Treffen mit lieben Menschen lässt sich so viel besser genieße.

Und wer dann in den Badezimmerschrank schaut, der ist selber Schuld. ;)

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